
Bergwerk Villanders – Ein Erlebnis unter Tage
Das Bergwerk Villanders war im Mittelalter eines der bedeutendsten Bergwerke Tirols und zählt zu vielen Sehenswürdigkeiten die Südtirol zu bieten hat. Auf einer Führung durch das Bergwerk lernst Du viel Interessantes über die frühere Arbeit der Bergmänner und entdeckst beeindruckende Gesteine und Mineralien.
Besonders an heißen Sommertagen ist ein Besuch des durchgehend 8°C kalten Bergwerkes eine gute Möglichkeit, um sich abzukühlen oder auch, um bei schlechtem Wetter trotzdem etwas zu unternehmen.
Wir haben den Besuch des Bergwerkes mit einer knapp 1:15 Std. Wanderung ab dem Sambergerhof zum Bergwerk verbunden. (Markierung 21 über das Pfunderer Wetterkreuz) Du kannst aber auch mit dem Bus – z.B. von Villanders Dorf, oder mit dem Auto zum Bergwerk fahren.
Adresse des Villanderer Bergwerks: Oberland 36, 39040 Villandro BZ, Italien
Lage des Villanderer Bergwerkes
Das Abbaugebiet des Bergwerk Villanders – welches zum größten Teil zur Gemeinde Villanders gehört, liegt an der steilen und bewaldeten Nordostflanke die „Rotlahn“ genannt wird.
Auf der Villanderer Alm wurde damals ebenfalls Bergbau betrieben. Der Abbau dort, welcher sich hauptsächlich am Seeberg und am Samberg abgespielt hat, soll wesentlich älter sein als der Abbau des Bergwerk Villanders.
Der Elisabeth-Stollen und der Lorenz-Stollen
Der Besucher-Stollen ist der Elisabeth-Stollen, über den es 1670 Meter tief in den Berg hinein geht.
Der Schaustollen ist der Lorenz-Stollen, der über dem Elisabeth-Stollen liegt. Der Lorenz-Stollen kann ebenfalls besichtigt werden, hierzu muss Du dich allerdings vorher zu einer Führung anmelden.
Aufgrund der gefährlichen Arbeit im Berg haben die Bergleute eine sehr innige Beziehung zu Schutzpatronen gepflegt daher sind alle Bergstollen des Villanderer Bergwerks nach Heiligen benannt.
Bestimmt hast Du den Satz „Glück auf“ schon mal gehört. Bevor die Bergmänner in den Stollen zum Arbeiten gingen, haben sie sich „Glück auf“ gewünscht, dass bedeutet, dass sie alle sicher wieder aus dem Bergwerk zurückkommen und das sich – für das Arbeiten unter Tage, die Erzadern zum Abbau öffnen sollen.
Der Begriff „Unter Tage“ bedeutet „unter der Erdoberfläche„.
So wurde früher im Villanderer Bergwerk gearbeitet
Ab 16-18 Jahren und bis zu einem Alter von 40 Jahren arbeiteten die Knappen und Bergmänner im Bergwerk, danach galten die sie als „verbraucht“. Bei solch einer überaus anstrengenden körperlichen Arbeit, umgeben von ständiger Feuchtigkeit, Kälte und teils in gebeugter Haltung ist das kein Wunder, dass die Männer mit 40 Jahren körperlich am Ende waren.
Erlaubt war es nur den Männern im Bergwerk zu arbeiten. Zeit spielte in den ganz frühen Jahren keine Rolle und so war es auch kein Problem, dass die Bergleute innerhalb von einem Jahr nur 4-12 Meter in den Berg zu graben geschafft haben.
Heute wäre solch ein Pensum unvorstellbar. Zeit kostet Geld und solch ein Projekt würde in kürzester Zeit, wenn man „nur“ 4-12 Meter vorankommt, insolvent gehen. Daher wurden später auch Maschinen für den Abbau eingesetzt. Am Bild unten kannst Du sehr gut erkennen. wie der abgebaute Stein mit der Hand (links) und später der abgebaute Stein mit der Maschine (rechts) aussieht.
Anzeige
Ein Hund im Bergwerk?
Die abgebauten Steine wurden mit einem sogenannten „jaulenden Hund“ abtransportiert. Den Namen jaulender Hund bekam der kleine Holzwagen – der auf Schienen gelaufen ist, wegen dem Nagel, den er vorne zwischen den Rädern zur Führung am Wagen dran hat. Dieser Nagel war nicht aus Stahl, sondern aus Holz, da er sonst aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit schnell gerostet wäre. Dieses kleine Stückchen Holz hat beim Schieben über die Schienen jedes Mal ein Geräusch gemacht, das sich nach einem aufjaulenden Hund angehört hat. Daher bekam er den Namen „jaulender Hund“. 🙂
Arbeitsgeräte der Bergmänner
Mit elektrischen Lampen wurde im Bergwerk früher noch nicht gearbeitet, sondern mit Lampen, die mit Karbid gefüllt waren. Dieses Calcium-Salz entzündet sich, sobald es auf Wasser trifft. Wieviel Wasser in die Lampe tropft konnte man mit einer Art Regler oben an der Lampe einstellen.
Nachteil an dieser Art von Lampe war, dass das Licht überall hin geleuchtet hat, nur nicht dahin, wo es die Arbeiter wirklich gebraucht hätten. Später wurden Lampen entwickelt, die eine Art Spiegel hatten. So konnte das Licht nach vorne gelenkt werde, was den Männern die Arbeit um ein wesentliches Stück leichter machte.
Da die Bergleute nicht viel Platz im Stollen zum Arbeiten hatten und somit ein großes Ausholen mit einem Hammer nicht möglich war, wurde ein speziell abgerundeter Hammer hergestellt, dieser ermöglichte es den Arbeitern mit einem Schwung über die Schulter auf den Meisel zu hauen, ohne dabei nach oben auszuholen zu müssen.
Aber nicht nur das „Lampen- und das Hammer-Problem“ haben die Bergknappen sehr gut gelöst, sondern auch das „Wasser-Problem“. Da im Bergwerk ständig Wasser an den Wänden heruntergelaufen ist und das dann beim Arbeiten über die Ärmel entlang vom Körper bis in die Schuhe geflossen ist, haben sich die Bergleute die Schuhspitzen vorne aufgeschnitten. So konnte das Wasser aus der Kleidung wieder rausfließen. Der größte Feind der Bergleute war es nämlich „im Wasser zu stehen“.
Das stehende Wasser am Boden hatte allerdings auch etwas Gutes. Wenn es eine Zeit lang gestanden ist, hat sich eine braune dicke Masse gebildet, die als Salbe weiterverarbeitet wurde. Diese Salbe kennt jeder von uns, es ist die Zink-Salbe. 🙂
Das Wasser das ständig an den Wänden entlang fließt hinterlässt nach längerer Zeit auch weiße Schichten (siehe Bild unten) aus solchen Schichten entstehen z.B. in einer Tropfsteinhöhle Stalaktiten und Stalagmiten,
Ein wichtiges Bedürfnis hatten die Männer unter Tage natürlich auch und dafür gab es im Stollen überall ein paar Plumps-Klos für die großen Geschäfte. Für die kleinen Geschäfte wurde vermutlich die nächstbeste Ecke genutzt was niemanden gestört haben dürfte. 😀
Mehr will ich jetzt aber nicht mehr verraten, denn Du sollst ja bei einer Führung durch das Bergwerk noch vieles Entdecken können, was Du nicht schon weißt. 🙂 Wir hatten als Guide übrigens den Franz und der war suuper! Richtig netter Kerl mit viel Humor. 🙂
→ Öffnungszeiten und Weitere Infos zum Bergwerk
Anzeige
Eintrittspreise und Öffnungszeiten des Villanderer Bergwerkes
Führungen von April bis November
Eintrittspreise für den Elisabeth-Stollen:
Erwachsene: 11 Euro
Für Erwachsene mit einem Südtirol GuestPass (Eintritt frei nur die Führung muss bezahlt werden): 5 Euro
Kinder 6-18 Jahre (unter 6 Jahren ist der Eintritt frei): 5 Euro
Gruppen ab 15 Personen (mit Voranmeldung): 9 Euro
Familien-Pauschale: 25 Euro
Ermäßigt (Senioren über 65 Jahren, Oberschüler & Studenten): 9 Euro
– Stand 2024 –
Quelle: Bergwerk Villanders
Infos zur Führung:
• Die Führung dauert ca. 1,5 Stunden.
• Du solltest mindestens 10 Minuten vor Beginn der Führung da sein.
• Für die Führung gilt eine Schutzhelm-Pflicht. Den Schutzhelm bekommst Du vor Ort kostenfrei gestellt. Ebenso bekommst Du einen Schutzmantel, den Du dir optional anziehen kannst.
• Eine warme Jacke und feste Schuhe solltest Du zur Führung anhaben, da es im Stollen durchgehend kühle 8°C und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit hat.
Ich wünsche Dir schon mal ganz viel Spaß bei der Führung und Glück auf! Wenn Du Fragen hast, dann schreib mir jederzeit gerne einen Kommentar oder auch gerne eine Mail. 🙂
Plane, entdecke und erlebe 💚 Bis zum nächsten Blogartikel! Deine Ramona
Folge mir gerne, Hier können wir uns auch austauschen! 🙂
MEHR WANDERTIPPS FÜR DICH
Keine Kommentare