
10 einfache Verhaltensregeln in Naturschutzgebieten
Bestimmt hast Du dich schon mal gefragt, als Du durch ein Naturschutzgebiet gewandert oder spaziert bist, welche Regeln in diesem Gebiet eigentlich gelten. Ein paar kennst Du vielleicht schon und sind fĂŒr Dich selbstverstĂ€ndlich. Ein paar vielleicht noch nicht. Ich möchte Dir heute die wichtigsten Verhaltensregeln aufzĂ€hlen, die du ganz einfach in diesen Gebieten umsetzen und somit zum Schutz unserer schönen Natur- und Tierwelt beitragen kannst. Neben den Naturschutzgebieten gibt es noch weitere Arten von Schutzgebieten. Welche das sind, erklĂ€re ich dir am Ende des Beitrags.
Was ist ein Naturschutzgebiet?
Ein Naturschutzgebiet (AbkĂŒrzung „NSG“) ist ein rechtsverbindlicher Schutzraum, in dem Natur und Landschaft besonders geschĂŒtzt werden. Es gibt fĂŒr verschiedenen BundeslĂ€nder verschiedene Schilder. Das grĂŒne Dreieck mit einem Seeadler welches mit seiner Spitze nach unten zeigt findest Du bei uns in Bayern als auch in Baden-WĂŒrttemberg, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Nordrhein-Westfalen.
AuĂerdem gibt es noch das Schild mit einer Eule im grĂŒnen Dreieck und ein gelbes trapezförmiges FĂŒnfeck mit einer Eule. Alle diese Schilder, weiĂen nicht nur auf Naturschutzgebiete mit einer besonders schönen Natur hin, sondern sind hauptsĂ€chlich eine Info fĂŒr Gebiete, die einen besonderen Schutz seiner seltenen Pflanzen- & Tierarten benötigen. Viele Pflanzen oder Tiere kommen teils nur noch in diesen Gebieten vor.
Bis 2030 hat sich die EU das Ziel gesetzt 30% der Landes- und MeeresflĂ€che zu schĂŒtzen und 10% sogar unter sehr strengen Schutz.
Deutschland landet beim Thema Naturschutz in den besonders streng geschĂŒtzten Gebieten auf dem drittletzten Platz innerhalb der EU.
Luxemburg landet beim strengen Naturschutz auf dem 1. Platz. Knapp ĂŒber 36% der FlĂ€che steht dort unter strengem Naturschutz. Danach folgt Schweden auf Platz 2 mit knapp ĂŒber 10 % und auf Platz 3 ist Finnland zu finden mit knapp unter 10%.
Als streng geschĂŒtzt gelten Gebiete, die die Weltnaturschutzunion in ihrer Skala als la, lb oder II einstuft. In Deutschland sind das beispielsweise der Nationalpark Bayerischer Wald, das untere Odertal, der Schwarzwald, die SĂ€chsische Schweiz, die Eifel und die Nationalparks am Wattmeer.
58% unserer Naturschutzgebiete in Deutschland sind kleiner als 50 Hektar und was auffÀllt, ist, dass es in Deutschland im Flachland viel weniger Naturschutzgebiete gibt als im alpinen GelÀnde das bei 1700-2400 Höhenmetern beginnt.
So verhÀltst Du dich in Naturschutzgebieten richtig
Bleibe immer auf den ausgeschilderten Wegen
Ich weiĂ, dass ist fĂŒr leidenschaftliche Fotografen (wie auch mich) oder Kinder manchmal schwierig, ist aber hier sehr wichtig fĂŒr die Pflanzen und die Tiere, dass Du dich daranhĂ€ltst, nur so schĂŒtzt du die Tiere- und die Pflanzenwelt.
Halte deinen Hund an der Leine
Auch wenn dein Hund sehr gut gehorchen mag, Hunde haben von Natur aus einen Jagdinstinkt und da kann ein Kommando gerne mal ĂŒberhört werden. Nimm bitte ebenso die Hinterlassenschaften deines Hundes wieder mit.
PflĂŒcke keine Pflanzen
Es gibt teilweise ein paar seltene Pflanzenarten, die nur noch in Naturschutzgebieten wachsen und daher besonders geschĂŒtzt werden mĂŒssen. Kennst Du dich mit Pflanzen nicht 1000%ig gut aus, dann kannst Du eine sehr seltene Pflanze oftmals mit einer gleichaussehenden gewöhnlichen Pflanze ganz leicht verwechseln. Von daher gilt: Bitte nur Anschauen, nicht pflĂŒcken!
Nimm deinen MĂŒll bitte wieder mit
FĂŒr die meisten von uns selbstverstĂ€ndlich auch auĂerhalb von Naturschutzgebieten aber bei einigen ist das noch nicht so wirklich angekommen. Pack Dir in deine Tasche oder deinen Rucksack einfach eine kleine Box oder einen Stoffbeutel mit ein. Da kannst Du deinen MĂŒll reintun und spĂ€ter zuhause oder in einem MĂŒlleimer unterwegs entsorgen. Tut nicht weh und Du tust viel fĂŒr die Umwelt. đ
Keine Drohnen fliegen lassen
Ich weiĂ es ist groĂartig, Bilder & Videos von der Vogelperspektive aus zu machen, aber z.B. Nistende Vögel in den Baumkronen finden das nicht so toll, weil sie sich gestört & bedroht fĂŒhlen ebenso die anderen Tiere dort. In solchen Schutzgebieten ist allgemein alles, was motorisiert ist verboten. Ebenso gilt das fĂŒrs Reiten und fĂŒrs Radfahren.
Wegwerfen von Zigarettenstummeln streng verboten
Das sollte eigentlich auch wieder nicht nur fĂŒr Naturschutzgebiete fĂŒr Dich gelten, sondern fĂŒr ĂŒberall in der Natur. Taschenaschenbecher gibt es online schon fĂŒr unter 10⏠zu kaufen oder nimm einfach eine kleine Alu-Box z.B. von Bonbons mit. Ausleeren kannst Du den Becher dann auch wieder zuhause oder unterwegs in einen MĂŒlleimer.
Campen & Zelten verboten
Wirst Du in einem Naturschutzgebiet beim Zelten erwischt, droht eine saftige Geldstrafe und eine Anzeige. Gezeltet werden darf allgemein bei uns in Deutschland nur in ausgewiesenen Gebieten. Ebenso ist das mit Picknicken
Verhalte Dich ruhig
Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich die Ruhe beim Wandern durch ein Naturschutzgebiet genossen habe und dann plötzlich aus 10 km Entfernung andere Wanderer oder laut schreiende Kinder hören konnte. Versteh mich bitte nicht falsch, ich liebe Kinder und das Kinder nun mal nicht leise und schweigend in der Natur rumlaufen ist mir auch völlig klar, dass sollen sie auch nicht. Aber in Naturschutzgebieten sollte da schon darauf geachtet werden etwas leiser zu sein. Bei uns Erwachsenen, dass man mal kurz lauter redet oder mal laut lacht, ist auch völlig normal, aber dauerhaft lauthals zu Quatschen ist nicht nur in Naturschutzgebieten fĂŒr mich ein absolutes „No-Go“, sondern allgemein. Wenn ich in der Natur unterwegs bin, will die Ruhe & Stille genieĂen andernfalls wĂŒrde ich mich in ein CafĂ© setzen. đ
Baden oder Tauchen in GewĂ€ssern verboten auĂer es ist ausdrĂŒcklich erlaubt
Wenn es im Sommer sehr heiĂ ist, tut eine kleine AbkĂŒhlung im kalten Wasser mehr als gut, aber auch hier gilt es wieder, seltene Wasserpflanzen und Uferbewohner zu schĂŒtzen. Baden ist daher in Naturschutzgebieten verboten, auĂer es ist ausdrĂŒcklich erlaubt.
Picknicken oder Rasten auf nicht ausgewiesenen PlÀtzen verboten
NatĂŒrlich möchte jeder von uns mal ein kleines PĂ€uschen machen, das ist in Naturschutzgebieten auch erlaubt auf dafĂŒr vorgesehenen BĂ€nken oder auf ausgewiesenen PicknickplĂ€tzen. Das wilde Rasten oder Picknick machen auĂerhalb dieser Zonen, ist verboten.
Welche Arten von Naturschutzgebieten gibt es noch?
5 weitere Arten von Schutzgebieten gibt es neben den Naturschutzgebieten bei uns noch in Deutschland. In jedem dieser Schutzgebiete gelten etwas andere Regeln. Die strengsten Regeln haben die Naturschutzgebiete (NSG) und die Nationalparks. Haltest Du dich im Allgemeinen in den anderen Gebieten auch an die Regeln, die fĂŒr Naturschutzgebiete gelten machst Du damit sicher nichts falsch. đ
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Nationalparks. Dort gelten die strengsten Regelungen. Die Natur der Nationalparks soll sich hier ohne menschlichen Einfluss entwickeln. In den Kernzonen von Nationalparks besteht daher die Gefahr von abgehenden Steigen und Felsen, umstĂŒrzenden BĂ€umen oder herunterfallenden Ăsten. Das Betreten solcher Kernzonen ist daher verboten und es gilt ein striktes Wegeverbot. Circa 75 % der GesamtflĂ€che sind in Nationalparks der Nutzung entzogen.
Der kleinste Nationalpark in Deutschland ist der Jasmund Nationalpark mit 3003 Hektar im Nordosten von RĂŒgen.
Der gröĂte Nationalpark mit 420.000 Hektar ist der Naturpark Schwarzwald und der Ă€lteste Nationalpark ist der Nationalpark Bayerischer Wald mit knapp 25.000 Hektar.
BiosphĂ€renreservate sind in unterschiedliche Zonen aufgeteilt in denen verschiedene Regeln gelten. BiosphĂ€renreservate sind Gebiete, die sich den Schutz und den Erhalt von Regionen mit besonders ökologischem Potenzial zum Ziel gesetzt haben. Kurz gesagt sind solche Reservate Modellregionen fĂŒr das Zusammenleben von Mensch und Natur. Moore, WĂ€lder oder Heiden können Teile eines BiosphĂ€renreservates sein.
Naturparks & Landschaftsschutzgebiete (LSG) machen 27% der FlĂ€che Deutschlands aus. Laut Bundesnaturschutzgesetz sind Naturparks groĂrĂ€umige Gebiete die ĂŒberwiegend aus Natur- und Landschaftsschutzgebieten bestehen. Anders als in Nationalparks ist in Naturparks ein menschliches Wirtschaften und Handeln im Einklang mit der Natur erwĂŒnscht. 4 Handlungsfelder haben Naturparks: Erholung und nachhaltiger Tourismus, Naturschutz und Landschaftspflege, Bildung fĂŒr nachhaltige Entwicklung und Nachhaltige Regionale Entwicklung
Vogelschutzgebiete dienen ins besonders dem Schutz von ausgewĂ€hlten Vogelarten. Diese Schutzgebiete gehören zum europĂ€ischen Schutzgebiet Natura 2000. In Bayern wurden 84 Vogelschutzgebiete mit einer GesamtflĂ€che von 549.000 Hektar ausgewiesen. Davon sind 307.000 ha WaldflĂ€chen. Vogelschutzgebiete haben zur Aufgabe, Brutgebiete zu sichern und Rast- und Ăberwinterungsgebiete fĂŒr heimische als auch fĂŒr durchziehende Vögel zu erhalten.
Flora und Fauna Habitate (FFH) zĂ€hlen ebenso zum Schutzgebiet Natura 2000. Seit 1992 gibt es eine Fauna-Flora-Habitat Richtlinie die ein Abkommen der EU fĂŒr die Erhaltung natĂŒrlicher LebensrĂ€ume sowie auch der Pflanzen und wild lebenden Tiere auf europĂ€ischer Ebene sichert. Zu den Fauna und Flora Habitaten gehören ebenfalls die Vogelschutzgebiete. Generell gilt, dass sich der Zustand des ausgewiesenen Schutzgebietes unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten nicht verschlechtern darf. In einzelnen FĂ€llen werden FlĂ€chen renaturiert und wiederhergestellt. Es mĂŒssen in den Habitaten regelmĂ€Ăig Monitorings von Arten und Lebensraumtypen durchgefĂŒhrt werden und diese alle 6 Jahre der EU vorgelegt werden. Derzeit umfasst das Natura 2000-Netz bestehend aus Gebieten nach FFH- und Vogelschutzrichtlinie etwa 13,5 Prozent der LandflĂ€che Deutschlands und 41 Prozent der WasserflĂ€che.
Mit der Weltenburger Enge, die die Region einzigartig mit ihren sagenumwobenen Felsstrukturen prÀgt ist bei uns hier in Bayern 2020 auch erstmals ein nationales Naturmonument ausgewiesen worden. Dort gelten die gleichen Schutzregeln, wie in einem Naturschutzgebiet.
Ein nationales Naturmonument ist ein Landschaftsausschnitt oder eine flĂ€chenhafte Naturerscheinung, die aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturgeschichtlichen oder landeskundlichen GrĂŒnden und wegen ihrer Seltenheit, Schönheit oder Eigenart von herausragender Bedeutung ist.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinem Beitrag einen guten Ăberblick ĂŒber die verschiedenen Arten unserer Naturschutzgebieten geben. Wenn Du Fragen hast schreib mir gerne einen Kommentar.
Plane, entdecke und erlebe đ Bis zum nĂ€chsten Blogartikel! Deine Ramona
Folge mir gerne, Hier können wir uns auch austauschen! đ
MEHR WANDERTIPPS FĂR DICH
Johannes maerz
Erstellt um 10:47h, 14 Maiwir sind Kinder der Natur,weiter so.