Verhaltensregeln Naturschutzgebiete

10 einfache Verhaltensregeln in Naturschutzgebieten

03.02.2023 / Naturschutz
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Bestimmt hast Du dich schon mal gefragt, als Du durch ein Naturschutzgebiet gewandert oder spaziert bist, welche Regeln in diesem Gebiet eigentlich gelten. Ein paar kennst Du vielleicht schon und sind für Dich selbstverständlich. Ein paar vielleicht noch nicht. Ich möchte Dir heute die wichtigsten Verhaltensregeln aufzählen, die du ganz einfach in diesen Gebieten umsetzen und somit zum Schutz unserer schönen Natur- und Tierwelt beitragen kannst. Neben den Naturschutzgebieten gibt es noch weitere Arten von Schutzgebieten. Welche das sind, erkläre ich dir am Ende des Beitrags.

Was ist ein Naturschutzgebiet?

Ein Naturschutzgebiet (Abkürzung „NSG“) ist ein rechtsverbindlicher Schutzraum, in dem Natur und Landschaft besonders geschützt werden. Es gibt für verschiedenen Bundesländer verschiedene Schilder. Das grüne Dreieck mit einem Seeadler welches mit seiner Spitze nach unten zeigt findest Du bei uns in Bayern als auch in Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Nordrhein-Westfalen.

Außerdem gibt es noch das Schild mit einer Eule im grünen Dreieck und ein gelbes trapezförmiges Fünfeck mit einer Eule. Alle diese Schilder, weißen nicht nur auf Naturschutzgebiete mit einer besonders schönen Natur hin, sondern sind hauptsächlich eine Info für Gebiete, die einen besonderen Schutz seiner seltenen Pflanzen- & Tierarten benötigen. Viele Pflanzen oder Tiere kommen teils nur noch in diesen Gebieten vor.

Bis 2030 hat sich die EU das Ziel gesetzt 30% der Landes- und Meeresfläche zu schützen und 10% sogar unter sehr strengen Schutz.

Deutschland landet beim Thema Naturschutz in den besonders streng geschützten Gebieten auf dem drittletzten Platz innerhalb der EU.

Luxemburg landet beim strengen Naturschutz auf dem 1. Platz. Knapp über 36% der Fläche steht dort unter strengem Naturschutz. Danach folgt Schweden auf Platz 2 mit knapp über 10 % und auf Platz 3 ist Finnland zu finden mit knapp unter 10%.

Als streng geschützt gelten Gebiete, die die Weltnaturschutzunion in ihrer Skala als la, lb oder II einstuft. In Deutschland sind das beispielsweise der Nationalpark Bayerischer Wald, das untere Odertal, der Schwarzwald, die Sächsische Schweiz, die Eifel und die Nationalparks am Wattmeer.

58% unserer Naturschutzgebiete in Deutschland sind kleiner als 50 Hektar und was auffällt, ist, dass es in Deutschland im Flachland viel weniger Naturschutzgebiete gibt als im alpinen Gelände das bei 1700-2400 Höhenmetern beginnt.

Wiesenglockenblume im Naturschutzgebiet Hölle bei Rettenbach
Wiesenglockenblume

So verhältst Du dich in Naturschutzgebieten richtig

Bleibe immer auf den ausgeschilderten Wegen!

Ich weiß, dass ist für leidenschaftliche Fotografen (wie auch mich) oder Kinder manchmal schwierig, ist aber hier sehr wichtig für die Pflanzen und die Tiere, dass Du dich daranhältst, nur so schützt du die Tiere- und die Pflanzenwelt.

Halte deinen Hund an der Leine!

Auch wenn dein Hund sehr gut gehorchen mag, Hunde haben von Natur aus einen Jagdinstinkt und da kann ein Kommando gerne mal überhört werden. Nimm bitte ebenso die Hinterlassenschaften deines Hundes wieder mit.

Pflücke keine Pflanzen!

Es gibt teilweise ein paar seltene Pflanzenarten, die nur noch in Naturschutzgebieten wachsen und daher besonders geschützt werden müssen. Kennst Du dich mit Pflanzen nicht 1000%ig gut aus, dann kannst Du eine sehr seltene Pflanze oftmals mit einer gleichaussehenden gewöhnlichen Pflanze ganz leicht verwechseln. Von daher gilt: Bitte nur Anschauen, nicht pflücken!

Nimm deinen Müll bitte wieder mit!

Für die meisten von uns selbstverständlich auch außerhalb von Naturschutzgebieten aber bei einigen ist das noch nicht so wirklich angekommen. Pack Dir in deine Tasche oder deinen Rucksack einfach eine kleine Box oder einen Stoffbeutel mit ein. Da kannst Du deinen Müll reintun und später zuhause oder in einem Mülleimer unterwegs entsorgen. Tut nicht weh und Du tust viel für die Umwelt. 😉

Keine Drohnen fliegen lassen!

Ich weiß es ist großartig, Bilder & Videos von der Vogelperspektive aus zu machen, aber z.B. Nistende Vögel in den Baumkronen finden das nicht so toll, weil sie sich gestört & bedroht fühlen ebenso die anderen Tiere dort. In solchen Schutzgebieten ist allgemein alles, was motorisiert ist verboten. Ebenso gilt das fürs Reiten und fürs Radfahren.

Wegwerfen von Zigarettenstummeln streng verboten!

Das sollte eigentlich auch wieder nicht nur für Naturschutzgebiete für Dich gelten, sondern für überall in der Natur. Taschenaschenbecher gibt es online schon für unter 10€ zu kaufen oder nimm einfach eine kleine Alu-Box z.B. von Bonbons mit. Ausleeren kannst Du den Becher dann auch wieder zuhause oder unterwegs in einen Mülleimer.

Campen & Zelten verboten!

Wirst Du in einem Naturschutzgebiet beim Zelten erwischt, droht eine saftige Geldstrafe und eine Anzeige. Gezeltet werden darf allgemein bei uns in Deutschland nur in ausgewiesenen Gebieten. Ebenso ist das mit Picknicken

Verhalte Dich ruhig

Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich die Ruhe beim Wandern durch ein Naturschutzgebiet genossen habe und dann plötzlich aus 10 km Entfernung andere Wanderer oder laut schreiende Kinder hören konnte. Versteh mich bitte nicht falsch, ich liebe Kinder und das Kinder nun mal nicht leise und schweigend in der Natur rumlaufen ist mir auch völlig klar, dass sollen sie auch nicht. Aber in Naturschutzgebieten sollte da schon darauf geachtet werden etwas leiser zu sein. Bei uns Erwachsenen, dass man mal kurz lauter redet oder mal laut lacht, ist auch völlig normal, aber dauerhaft lauthals zu Quatschen ist nicht nur in Naturschutzgebieten für mich ein absolutes „No-Go“, sondern allgemein. Wenn ich in der Natur unterwegs bin, will die Ruhe & Stille genießen andernfalls würde ich mich in ein Café setzen. 😉

Baden oder Tauchen in Gewässern verboten außer es ist ausdrücklich erlaubt

Wenn es im Sommer sehr heiß ist, tut eine kleine Abkühlung im kalten Wasser mehr als gut, aber auch hier gilt es wieder, seltene Wasserpflanzen und Uferbewohner zu schützen. Baden ist daher in Naturschutzgebieten verboten, außer es ist ausdrücklich erlaubt.

Picknicken oder Rasten auf nicht ausgewiesenen Plätzen verboten

Natürlich möchte jeder von uns mal ein kleines Päuschen machen, das ist in Naturschutzgebieten auch erlaubt auf dafür vorgesehenen Bänken oder auf ausgewiesenen Picknickplätzen. Das wilde Rasten oder Picknick machen außerhalb dieser Zonen, ist verboten.

Naturschutzgebiet Kastlhäng und Klamm bei Riedenburg
Schöner Pfad im Naturschutzgebiet Klamm & Kastlhäng bei Riedenburg im Altmühltal

Welche Arten von Naturschutzgebieten gibt es noch?

5 weitere Arten von Schutzgebieten gibt es neben den Naturschutzgebieten bei uns noch in Deutschland. In jedem dieser Schutzgebiete gelten etwas andere Regeln. Die strengsten Regeln haben die Naturschutzgebiete (NSG) und die Nationalparks. Haltest Du dich im Allgemeinen in den anderen Gebieten auch an die Regeln, die für Naturschutzgebiete gelten machst Du damit sicher nichts falsch. 🙂

Bachlauf des Höllbaches im Naturschutzgebiet Hölle
Naturschutzgebiet Hölle bei Rettenbach

Nationalparks. Dort gelten die strengsten Regelungen. Die Natur der Nationalparks soll sich hier ohne menschlichen Einfluss entwickeln. In den Kernzonen von Nationalparks besteht daher die Gefahr von abgehenden Steigen und Felsen, umstürzenden Bäumen oder herunterfallenden Ästen. Das Betreten solcher Kernzonen ist daher verboten und es gilt ein striktes Wegeverbot. Circa 75 % der Gesamtfläche sind in Nationalparks der Nutzung entzogen.

Der kleinste Nationalpark in Deutschland ist der Jasmund Nationalpark mit 3003 Hektar im Nordosten von Rügen.

Der größte Nationalpark mit 420.000 Hektar ist der Naturpark Schwarzwald und der älteste Nationalpark ist der Nationalpark Bayerischer Wald mit knapp 25.000 Hektar.

Biosphärenreservate sind in unterschiedliche Zonen aufgeteilt in denen verschiedene Regeln gelten. Biosphärenreservate sind Gebiete, die sich den Schutz und den Erhalt von Regionen mit besonders ökologischem Potenzial zum Ziel gesetzt haben. Kurz gesagt sind solche Reservate Modellregionen für das Zusammenleben von Mensch und Natur. Moore, Wälder oder Heiden können Teile eines Biosphärenreservates sein.

Naturparks & Landschaftsschutzgebiete (LSG) machen 27% der Fläche Deutschlands aus. Laut Bundesnaturschutzgesetz sind Naturparks großräumige Gebiete die überwiegend aus Natur- und Landschaftsschutzgebieten bestehen. Anders als in Nationalparks ist in Naturparks ein menschliches Wirtschaften und Handeln im Einklang mit der Natur erwünscht. 4 Handlungsfelder haben Naturparks: Erholung und nachhaltiger Tourismus, Naturschutz und Landschaftspflege, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Nachhaltige Regionale Entwicklung

Vogelschutzgebiete dienen ins besonders dem Schutz von ausgewählten Vogelarten. Diese Schutzgebiete gehören zum europäischen Schutzgebiet Natura 2000. In Bayern wurden 84 Vogelschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 549.000 Hektar ausgewiesen. Davon sind 307.000 ha Waldflächen. Vogelschutzgebiete haben zur Aufgabe, Brutgebiete zu sichern und Rast- und Überwinterungsgebiete für heimische als auch für durchziehende Vögel zu erhalten.

Flora und Fauna Habitate (FFH) zählen ebenso zum Schutzgebiet Natura 2000. Seit 1992 gibt es eine Fauna-Flora-Habitat Richtlinie die ein Abkommen der EU für die Erhaltung natürlicher Lebensräume sowie auch der Pflanzen und wild lebenden Tiere auf europäischer Ebene sichert. Zu den Fauna und Flora Habitaten gehören ebenfalls die Vogelschutzgebiete. Generell gilt, dass sich der Zustand des ausgewiesenen Schutzgebietes unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten nicht verschlechtern darf. In einzelnen Fällen werden Flächen renaturiert und wiederhergestellt. Es müssen in den Habitaten regelmäßig Monitorings von Arten und Lebensraumtypen durchgeführt werden und diese alle 6 Jahre der EU vorgelegt werden. Derzeit umfasst das Natura 2000-Netz bestehend aus Gebieten nach FFH- und Vogelschutzrichtlinie etwa 13,5 Prozent der Landfläche Deutschlands und 41 Prozent der Wasserfläche.

Mit der Weltenburger Enge, die die Region einzigartig mit ihren sagenumwobenen Felsstrukturen prägt ist bei uns hier in Bayern 2020 auch erstmals ein nationales Naturmonument ausgewiesen worden. Dort gelten die gleichen Schutzregeln, wie in einem Naturschutzgebiet.

Ein nationales Naturmonument ist ein Landschaftsausschnitt oder eine flächenhafte Naturerscheinung, die aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Schönheit oder Eigenart von herausragender Bedeutung ist. 

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